Die Geschichte der Personenwagen
Für die dampfbetriebenen Linien beschaffte die SSB 1909 und 1914 eine Serie von 11 zweiachsigen Personenwagen. Die Wagen des Baujahres 1909, darunter der Wagen 46 und 45, wurden in der Hauptwerkstätte Straßburg selbst gebaut und die Wagen des Baujahres 1914, darunter Wagen 54, wurden von der Waggonfabrik Rastatt geliefert. Die Bauart lehnte sich an die Hauptabmessungen einer schon seit 1897 vorhandenen Wagenserie einer belgischen Waggonfabrik an.
Im Laufe der Jahre blieben diese Wagen, die 1923 an die MEG übergingen, fast unverändert. Für den Einsatz als Triebwagen-Anhänger wurde in den dreißiger Jahren jeweils eine Sitzbank entfernt und ein Kohleofen eingebaut; die vorhandene Dampfheizung wurde jedoch nicht ausgebaut. Die Farbgebung wechselte vom ursprünglichen Grün über Blau-crème (Triebwagen-Anhänger) bis zum durchgehend roten Anstrich der sechziger Jahre.
Bei der Einstellung des Personenverkehrs 1970 waren noch drei Wagen 45, 54 und 56 vorhanden und wurden im Herbst des gleichen Jahres von der Selfkantbahn, die damals gerade im Aufbau war, übernommen. Ein vierter Wagen, Nr. 59, wurde leider kurz zuvor Opfer eines Verkehrsunfalles. Der Wagen 46 dagegen diente bereits seit 1962 als Anglerheim bei Schiftung (Baden) und wurde, nachdem seine dortige Existenz in interessierten Kreisen schon lange bekannt war, 1995 von einem Mitarbeiter der Selfkantbahn erstmals besucht. Der Eigentümer gab das Fahrzeug dankenswerterweise kostenlos ab, so dass es seit Oktober 1996 die Sammlung des Kleinbahnmuseuns bereichert. Wagenkasten und Rahmen sind komplett erhalten, lediglich Fahrwerk und Bremsen müssen rekonstruiert werden. Die hierfür erforderlichen Teile sind dank der Mithilfe des Brücke e. V. in Blankenburg (Harz) seit 2010 bereits größtenteils vorhanden.
Wagen 54 erhielt bei der Selfkantbahn demontierbare Tische eingebaut, um bedarfsweise als zweiter Buffetwagen genutzt werden zu können. Zusammen mit den Wagen 45 und 56 steht dem Kleinbahnmuseum Selfkantbahn eine besonders schöne, stilreine Personenzuggarnitur zur Verfügung. Als sinnvolle Ergänzung sind zudem zwei Dieseltriebwagen der MEG vorhanden.